Der Tag trödelt so langsam los, und meine to-do-Liste für heute ist Montagswürdig. Deswegen noch dieser ruhige Moment mit meinem Tee im Bett und mit Blick auf meine Orchideen, die auf das Wetter tatsächlich leicht beleidigt reagiert und ihre Blüten abgeworfen haben.

Gestern gab’s Kartoffelscheiben aus der Heißluftfritteuse. Neben dem Herd war noch ein kleines Glasschälchen mit einem Olivenölrest neben einem Silikonpinsel, das habe ich einfach mutig genutzt. In der HLF braucht man ja nur minimale Mengen Öl, da kam das gerade gelegen. Vermutlich hatte sich das Kind etwas gebraten während ich unterwegs war und die Pfanne ausgepinselt. 

Mache ich ja auch so.

Bloß keine Olivenölreste umkommen lassen – ich habe nur noch 300ml von dem guten Zeug, und der Händler meines Vertrauens renoviert gerade seine Homepage. Bisher habe ich es nicht aufgegeben, mich anzubiedern, den guten Claire-Mond-Namen für ein Olivenöl herzugeben und ganz dolle zu influenzen, wenn dafür meine Versorgung besser gewährleistet wird. 

Da bin ich ja komplett hemmungs-befreit. 

Und ja, ich bin Fan von dem Zeug, unter anderem weil die Oliven nicht mit Maschinen geerntet werden, und daher bei der Ernte keine Vögel getötet werden (Als ich den Ausdruck „veganes Olivenöl“ gelesen habe, habe ich natürlich jede Menge blöde Sprüche vom Stapel gelassen, bis ich gelesen habe, worum es geht). Außerdem schmeckt es fantastisch.

Am Nachmittag plausche ich mit dem Kind, deren Laune gedrückt war, und streichel ihre Hände.

„Mensch, Mäuschen, deine Hände sind ja ganz trocken und rauh!“

„Ja, ej, furchtbar! Und dabei hab ich die sogar schon mit Olivenöl eingepinselt!“

„Wie jetzt? Womit?“

„Mit Olivenöl und dem Silikonpinsel, den wir zum Backen benutzen!“

„Das Öl in der kleinen Glasschale?“

„Genau.“

„Super, den Rest hatte ich an meinen Kartoffeln.“

So viel zum Thema „Veganes Olivenöl“

Und schwups, schon war die Laune des Kindes dramatisch verbessert. Sie bekam Schluckauf vom Lachen.

Kürzlich beklagte ich noch, dass die wirklich lustigen Leute (und Ihr wisst genau, wer Ihr seid!) keinen Youtube-Kanal haben. 

Glashaus, Steine, das ganze, verd*mmte Zeug.

Im Seminar neulich sprach ich u.a. über die Relevanz von Bewältigungsstrategien und aus meinem Mund kam der Satz „Wenn unsere einzige Bewältigungsstrategie (auch zärtlich Coping Skill genannt) Schokotorte mit Rotwein ist, dann haben wir in Kürze zum ursprünglichen Problem noch zwei weitere. Bewältigungsstrategien sind nicht dafür da, dass dann alles wieder gut ist und wir glücklich in den Sonnenuntergang reiten, sondern, dass wir handlungsfähig bleiben.“

Dann fragte jemand, ob ich vielleicht tolle Tipps hätte, welche Bewältigungsstrategien bei Stress gut helfen würden.

Öh. Na klar. 

Halt doch Deine Klappe, Claire!

Am Nachmittag fing ich an zu überlegen, ob da vielleicht ein Seminar drin steckt „Finde Deine Coping-Skills“ oder so. Wär das was? Einfach mal googeln, was es dazu gibt. Und was ist der erste Eintrag auf der ersten Internet-Seite, den ich finde?

„Lower your expectations“

Fahr Deine Erwartungen runter.

Grandios!

Künftig erwarte ich jedenfalls von meinem veganen Olivenöl jedenfalls nicht mehr Kontaminationsfreiheit.

MannMannMann.

Macht’s Euch fein.

Kategorisiert als:

Coping Skills, Gesundheit, Selbstfürsorge,

Letzte Änderung: 21. August 2022