Na, Ihr Besten?
Puh, so, ich wäre dann jetzt am #Coronalender Tag 35 fertig. Ich finde, der Rest dieser Pandemie dürfte uns wegen guter Führung erlassen werden. In den letzten Wochen habe ich bewiesen, dass ich Abstand halten, hässliche Mundbedeckungen und klebrige Handschuhe tragen und: dass ich sinnlose Hamstereinkäufe stemmen kann.
Ebenso kann ich für Verwandte Läden nach Klopapier abgrasen, Sauerteig ansetzen, den perfekten Teamtime-Scone backen und vermag es, Hefe aus geheimen Beständen aufzutreiben.
Die Phase des Lockdown wurde von mir genutzt, um Nabelschau zu betreiben, mich vertiefend mit E-Learning und Digitalisierungs-Möglichkeiten in meinem Job auseinanderzusetzen, dröge Skypekonferenzen zu erdulden und an meinem Blog zu schrauben.
Wir haben neue Indoor-Sportarten entwickelt, Fressattacken überwunden, in langen Telefonaten und Emails Freundschaften gepflegt, und den Zauberberg bis zum geht-nicht-mehr gechannelt. Ganz im Ernst, wenn Thomas Mann gewusst hätte, wie sehr frau in Decken gehüllt auf einer Liege an der frischen Luft liegen und ihre Lunge beschäftigen kann, der hätte seinen Roman glatt um 200 Seiten erweitert.
Voller Stolz darf ich berichten, dass ich mit meiner Sportsfreundin schön auf Abstand spazieren gelernt habe, nur noch mit Karte zahle und jede Menge CO2 einsparen konnte.
Weiterhin unterstütze ich zielgerichtet Geschäfte in der Nähe, gebe großzügig Trinkgeld und bete inständig für die Berliner Wirtschaft (und all die Menschen, die in Ländern ohne ein vernünftiges Gesundheitssystem leben müssen), wenn ich nicht gerade für die Menschen klatsche, die Teil der kritischen Infrastruktur sind.
Jetzt ist der Moment gekommen, wo ich keinen Bock mehr habe. Jetzt würde ich dann gerne mal einen Flug und nach Rom buchen, ein bisschen shoppen gehen, jede Menge Kaffee trinken, ein Supplì essen und mich irgendwo hinter der Via die Coronari auf die Stufen einer Kirche setzen, mir die Sonne auf die Nase scheinen lassen und an nichts denken.
Wer also von Euch Gottheiten der Unterwelt immer noch da draußen seinen Virus frei rumlaufen lässt, holt ihn jetzt bitte aus dem globalen Bällchenbad ab und nimmt ihn wieder mit. Es reicht. Wir wollen den nicht mehr.
Alle anderen: Habt’s fein.
