Kleine Vampirkunde

Na, Ihr Besten?!

Puh, der Herbst kommt. Logisch, mein flatterhaftes, ibiza-taugliches Sommerkleidchen ist ja letztes Woche angekommen. Und natürlich erfordert es Folgeanschaffungen wie den passenden Gürtel und passende Schuhe und im Grunde einen strand-nahen Lebensstil.

Während ich mich saisonbedingt wieder in einen psychologischen Wanderzirkus verwandelt habe, hat Estelle Harring, die viele von Euch kennen, ihren neuen Vampir-Roman „Liam – Teil 1“ veröffentlicht.

Unbestritten habe ich immensen Respekt vor ihrem Fleiß und ihrer Kreativität, und ich sehe, wie die Fans sich atemlos von ihren Fantasy-Geschichten in andere Welten tragen lassen. Doch kann ich persönlich die allgemeine Begeisterung für Vampire in Film und Büchern nicht nachvollziehen. 

Vielleicht, weil mir das Prinzip „Vampir“ einfach zu realistisch ist; weil ich zu oft von Menschen (auch und vor allem in meiner Community) lese, die sich von anderen ausbluten lassen wie ein Opferlamm zu Pessach. 

Ob das der Arbeitgeber ist oder der Partner – da wird Herzblut in Strukturen und Personen gesteckt, von denen nichts zurückkommt. Da wird sich erniedrigt und Energie verbrannt, in der Hoffnung, dass der andere sich irgendwann erbarmt, anstatt zu sehen, dass der beste Weg „Raus!“ ist. 

Dann wird sich mit Essen, Alkohol, Zigaretten und Schmerzmitteln gedopt, weil Ausgeblutet Werden nüchtern nicht zu ertragen ist. Dir richtigen „Cracks“ beschimpfen sich dann noch für ihre Disziplinlosigkeit.

Wie sagte Maya Angelou so schön? „Wenn Dir jemand zeigt, wie er wirklich ist, glaube ihm beim ersten Mal.“ Ob das nun ein Partner ist oder ein Job oder Deine Familie.

Nein, der ändert sich nicht.

Nein, der wird nicht begreifen, was er an Dir hat.

Nein, er wird nicht aufhören zu trinken, nur weil du Dir das wünschst.

Nein, die werden Dich niemals würdigen.

Nein, die werden Dich niemals besser bezahlen.

Nein, da wird niemand einsehen, dass sie Dir ganz dolle Unrecht getan haben.

Nein, da wird niemand Dich mit der Liebe überschütten, die Du Dir sehnsüchtig wünschst – wenn sie es bis jetzt nicht getan haben.

Liebe lässt sich nicht verdienen, verhandeln, erkämpfen oder erbetteln. Liebe wird uns geschenkt – oder eben nicht geschenkt.

Wenn wir verzweifelt an Menschen festhalten, die uns keinen Platz in ihrem Leben geben, die uns respektlos behandeln und ignorieren, dann ist das keine Liebe.

Das sind Vampire.

Entweder Du gehst, oder Du wirst irgendwann selbst zu einem Vampir und andere mit Deinem Elend, Deinem Unglück und Deinem Klagen ausbluten. 

Sich dauernd zu fragen: „Warum sind die alle so gemein/böse/ausbeutend?“, bringt niemanden weiter.

Sich zu fragen: „Wieso lasse ich zu, dass man mich behandelt als wäre ich nichts wert?“ kann da schon eher weiterhelfen. 

Nein, ich mache mir nichts aus Vampiren. 

Aber ich mache mir eine Menge aus Loyalität, Zuverlässigkeit und aus Menschen, die zu ihrem Wort stehen. Aus Menschen, die ihr kreatives Potential ausleben – selbst, wenn das bedeutet, dass sie sich mit fiktiven Vampiren beschäftigen.

Diese Menschen gibt es nämlich auch. Darum: keine Zeit mit jemanden verschwenden, der uns nicht haben will.

Was immer Ihr tut: Macht’s Euch fein! 

Und lasst Euch nicht aussaugen.

 

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Viel Spaß beim Lesen!