Na, Ihr Besten? Heute bei Aufwachen dachte ich über die Dornenvögel nach, die ich in den 80ern im Fernsehen gesehen und in den 90ern als Roman gelesen habe. (Wenn Ihr zu jung seid, um zu wissen, was das ist: Glück gehabt. Scrollt weiter. Wenn Ihr alt genug seid: Mein Beileid.) Mich beschäftigte nicht etwa diese verquere Liebesgeschichte zwischen einem gut aussehenden katholischen Pfarrer, der glatt ein Musketier sein könnte, und seiner ehemaligen Schülerin. Nahain. Der Aspekt, der mein Gehirn am frühen Morgen beschäftigte, waren die wirtschaftlichen Verhältnisse und das Erbe der riesigen Schaffarm, auf der das Mädchen aufwuchs. Warum war die Tante so reich und die Verwandten so arm? Vor allem: wie war da die Erblinie? Hatte die Tante reich geheiratet? 

Mein Gehirn stellt sich auf nüchternen Magen manchmal Fragen, die wirklich jeder Relevanz entbehren. Also lieber am Handy sinnlose Instagram-Bildchen scrollen, schließlich habe ich Abonnements, die heitere Bildchen, schöne Landschaften und wohnliche Innenarchitektur versprechen. Und was sehe ich als erstes? Macarons. Blaue Macarons mit kleinen Augen und einem Mini-Chocolate-Chip-Cookie im Mund. Im Prinzip Krümelmonster- Macarons.
Wisst Ihr… es gibt einen besonderen Ort in der Hölle, für Menschen, die Konferenzkekse vor einen hinstellen, sie produzieren, sie kaufen oder sie planen. Konferenzkekse werden primär als Übersprungshandlung gegessen, weil man sich langweilt, weil man sich nicht bewegen darf oder weil das Meeting stressig ist. Weder schmecken sie, noch haben sie einen Nährwert. Sie sind der Beginn von Übergewicht, Karies, Herzinfarkt und der Entscheidung, sich in einem Karnevalsverein zu engagieren.
Dann gibt es einen Ort in der Hölle für Menschen, die diese Kekse produzieren, die man im Bioladen kaufen kann. Nein, die schmecken nie. Keine der Sorten. Es ist das Versprechen, Kekse und Gesundheit in Kombination miteinander als Produkt zu verkaufen, ein Ding der Unmöglichkeit. Punkt. Ein Versprechen, das niemals erfüllt wird. Stattdessen beißt man auf Presspappe. Ungesüßte, unbenusste Presspappe.
Des Weiteren gibt es einen speziellen Ort in der Hölle, für Menschen, die Tiefkühl-Macarons herstellen, verbreiten und bewerben, und Kunden die Illusion vermitteln, es handle sich auch nur um ansatzweise etwas ähnliches wie die echten. Wie sagte Helge Schneider dereinst? Ich prangere das an! Das sind keine Macarons.
Und jetzt das! Wer macht denn so was? Das ist der perfekte Keks. Nachdem ich das Bild gesehen habe, wurde mir klar, wonach ich mein Leben lang gesucht habe. Meine gesamte Generation, die in tiefer Liebe zu Krümelmonster aufgewachsen ist, kann dieses Bild nie wieder vergessen. Wahrscheinlich wird es jetzt mein einziges Ziel im Leben werden, solche Krümelmonsterkekse zu erwerben. Auch wenn ich es wohl kaum fertig bringen werde, sie zu essen. Womit wir wieder bei Orten in der Hölle wären.
Macht’s Euch fein!

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Letzte Änderung: 22. Januar 2021

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