Na, Ihr Besten?
während ich mal wieder auf einen Termin warte, habe ich Zeit, bei einem Täschen Tee vor mich hin zu denken. Dabei geht mir etwas durch den Kopf. Warum ist es so schwierig, zu erkennen, ob wir wirklich von jemandem geliebt werden?
Ursache für meine Gedanken ist natürlich wieder ein Gespräch. Ein Gespräch, wie Ihr alle es schon hattet, da wette ich drauf. Ein Gespräch, in dem Euch jemand aus seiner lieblosen Partnerschaft erzählt. Mit einem untergründigen Frust, einer Enttäuschung, einer gewissen Verbitterung:
Er/sie hat mich im Restaurant vor dem Kellner abgekanzeltEr/sie macht mich vor meinen Freunden lächerlich und erzählt entwürdigende Geschichten von mir.
Er/sie lässt ihr Wut ungefiltert an mir aus und wird dabei auch gewalttätig, aber hinterher tut es ihm/ihr ganz doll leid.
Er/sie textet ständig mit anderen Objekten seiner Begierde, hängt wehmütig an Expartnern
Er/sie wird nicht müde aufzuzählen, was an mir alles unattraktiv ist
Er/sie meldet sich tagelang nicht.
Er/sie überwacht uns.
Er/sie führt eine enge, romantische Beziehung mit Drogen, Alkohol oder Glücksspielautomaten
Die Liste muss hier abgebrochen werden, weil meine Laune sonst noch schlechter wird. Auf die Frage, warum jemand mit dieser Person weiter in einer Beziehung bleiben will, kommt ein verzweifeltes: „Aber er/sie sagt doch, dass er/sie mich liebt!“
Ja, DANN! Ach so! Der liebt Dich! Wieso bin ich denn da nicht gleich drauf gekommen. Dann ist das natürlich… äh, was genau möchtest Du jetzt von mir hören?
Mal so unter uns: Solche Dinger zu bringen und zwischendrin zu murmeln „Ich liebe Dich!“ Hm … Das ist in etwa so, wie wenn ich meinem Partner eine Hand abhacke und ihm dann erzähle, das sei zu seinem Besten.
Heute fasse ich mich mal kurz: Wenn uns jemand wirklich liebt, dann merken wir das. Wir merken es daran, wie er/sie uns behandelt und zwar ohne dass er/sie etwas sagt. Sich zu lieben heißt nicht, dass wir keine Konflikte haben oder nicht auch mal uneinig miteinander sind. Es bedeutet nicht, dass es keine Krisen geben kann.
Jemanden zu lieben bedeutet: die Gefühle, das Wohlergehen, die Gesundheit dieses Menschen sind mir wichtig. Ich möchte ihm/ihr nicht vorsätzlich wehtun. Liebevolles Handeln kann man erkennen.
Blöd ist, dass viele von uns schon in Familien aufwachsen, wo das Etikett „Liebe“ benutzt wird, um emotionale Abhängigkeit, Verstrickung und Kontrolle zu beschreiben.
Kleiner Tipp von Oma: Beurteilen wir Leute doch danach, was sie tun, und nicht nach dem, was sie erzählen.
Für heute, macht‘s Euch fein!
