Na, Ihr Besten?
Tag 4 des Coronalenders. Jetzt sind wir also endlich da angekommen, wo wir nie hinwollten: „Liebe in den Zeiten von Corona“. Heute gab es einen Artikel im Guardian mit dem Titel „Can I have Sex?“, in dem die interviewte Experten im Grunde sagten: „Äh, wenn der sowieso schon immer in Deinem Bett schläft: Na gut. Wenn du gerade auf der Suche bist: übe Dich doch in Meditation und im Kennenlernen deines eignen Körpers.“
In diesem Sinne: Fassen wir uns doch mal an die eigenen Nase. Aktuell könnte ich zwei Mal am Tag in den Supermarkt gehen, um irgendwelche Lebensmittel zu kaufen. Ja, NATÜRLICH ist mein Kühlschrank voll. Und meine Speisekammer erst recht! Aber dieses Lebensmittel-Kaufen (und ich spreche nicht von Hamster-Käufen. Keiner meiner letzten Käufe war mehr wert als 20€) gibt mir das Gefühl etwas zu tun, produktiv zu sein.
Während wir hier uns alle mit Nudeln und Klopapier eindecken, zeigt FB mir Fotos von Amis, die vor den Knarren-Läden Schlange stehen. Vermutlich fürchten die eben andere Eskalationssituationen als wir.
Wenn hier die Stimmung schlechter wird, weil sie die Spielplätze schließen, kann man immer noch mit drei Kilo Farfalle nach den Nachbarskindern werfen. Farfalle sind sowieso die unnötigsten Nudeln des Universums. Oder man kann die eigenen Kinder mit Klopapier einwickeln.
In den letzten Tagen habe ich bei mir einen beginnenden Putzzwang entdeckt. Wobei das nicht ganz korrekt formuliert ist. Es ist eher dieses Gefühl, getrieben zu sein und wahlweise Putzen, Einkaufen oder Kochen zu müssen. Während ich heute eigentlich zusammen mit dem Kind Comedians auf Netflix gucken wollte, musste ich zwischendrin aufspringen und Staubflocken vom Parkett entfernen. Auf die aufwendigste und umständlichste Weise, die ich Euch jetzt hier nicht beschreibe.
Euch darf die Info reichen: 8m/2 in 20 Minuten.
Vor ein paar Wochen liebäugelte ich noch mit dem Gedanken, mir einen Staubsauger-Roboter anzuschaffen – wegen der Zeitersparnis. Zeit hätte ich dann jetzt. Anscheinend auch die Motivation, auf allen vieren durch die Wohnung zu kriechen und in den Ecken Staub mit einem feuchten Mikrofasertuch zu entfernen.
Während ich das tue, gibt es einen Teil von mir, der über dem ganzen schwebt und mir selbst fasziniert zuschaut ich. Ab und an fragt dieser Teil: „Mäuschen, was machst Du da?“ – „Ich bin produktiv!“ – „Ach was.“
Wenn ich diese Loriot-würdige Antwort höre, dann weiß ich, dass ich aufhören muss. Später mehr. Macht’s Euch fein.