Na, Ihr so? Alle? Ja, ich auch. Wo waren wir? Ach ja, die Sache mit den schwarzen Gedanken im Kopf, die keine Miete zahlen. Die Grundsatzfrage, die es sich lohnt zu stellen, ist: 

Wer entscheidet, welche Gedanken in Deinem Kopf herum wandern? Ist das irgendein altes Tonband, was in Deiner Kindheit mit Sprüchen Deines Umfeldes besprochen wurde, und das jetzt ständig abgespielt wird? Oder entscheidest Du selbst?

So banal und so schlicht wie das klingt, für mich ist das eins der wichtigsten Trainings, die wir mit uns selbst machen können. 

Achtung: Es ist kein Allheilmittel, es ist auch keine Wunderpille. Es ist einfach nur eine von vielen Techniken, die uns zur Verfügung steht und die kein Geld kostet – die allerdings geübt werden muss.

Und – warum auch nicht? Wenn wir die letzten Jahrzehnte geübt haben, in unserem Kopf mantramäßig den ganzen Tag lang immer wieder Omas Satz zu wiederholen, dass wir eine nichtsnutzige Tröte sind, die unseren Eltern die Haare vom Kopf frisst, dann könnten wir ja mal andere Sprüche ausprobieren wie z.B. „Ich bin eine sehr, sehr nützliche Tröte.“

Warum finde ich diese Techniken so wichtig? Weil mentale Techniken eine unverzichtbare Rolle bei seelischer Gesundheit spielen.

Oder, sagen wir anders herum: die meisten psychischen Erkrankungen werden mit einem bestimmten „Mindset“ geliefert. 

Noch mal Achtung: wenn die Erkrankung sehr schwerwiegend ist, dann braucht es natürlich mehr als nur mentale Übungen, sondern individuelle, professionelle Unterstützung. 

Um das mit dem Mindset besser zu erklären… Wartet mal…

Also, nehmen wir an, Euch ist in den Sommerferien langweilig und ihr möchtet Euch gern eine solide Depression mit einem Hauch von Angststörung zulegen. Da können wir mit dem richtigen Mindset tatsächlich eine Menge machen.

Fangen wir doch einfach mal mit drei Grundlagen-Techniken an:

  1. Setze den Fokus auf alles Negative. Ob du Nachrichten guckst, mit Freundinnen sprichst, ob du im Supermarkt Honig kaufst, ob Du mit der Familie redest: immer schön das Positive ausblenden und das Negative in allem sehen. Deine Freundin hat im Lotto gewonnen? Naja, dann wird sie jetzt bestimmt eingebildet und hochnäsig, denn Geld verdirbt den Charakter. Deine Tochter hat einen Platz an einer tollen Uni bekommen? Jetzt wird sie hart arbeiten müssen, um irgendwann die berufliche Konkurrenz aus dem Feld zu schlagen, was sie bestimmt nicht schafft, weil sie ja nur ein Mädchen ist. Blende alle positiven Ereignisse aus und deute sie negativ um. Bewusstes Ignorieren von schönen Dingen, guten Begegnungen und glücklichen Zufällen kann jede von uns lernen!
  2. Technik 1 sollte unbedingt ergänzt werden mit dem Generalisieren. Vor allem natürlich, wenn es ums Selbstbild geht. Da muss dann schon mal aus „Oh, der Nachmittag lief nicht besonders.“ ein „Ich bin ja sowieso immer zu blöd solche Sachen hinzubekommen.“ Der Tenor jeder Selbsteinschätzung sollte grundsätzlich Konstrukte berücksichtigen wie: „Ich bin nicht gut genug.“, „Ich bin nichts wert.“, „Niemand würde mich vermissen.“, „Ich bin häßlich“ und „Ich bin zu nichts zu gebrauchen.“ Wie immer: Einzelbeispiele, die das Gegenteil beweisen, einfach ignorieren.
  3. Technik 2 klappt noch besser, wenn wir uns ein solides Schwarz/Weiß-Denken angewöhnen. Also Hopp oder Top. Ein hohes Maß an Perfektionismus ist hier hilfreich: Der Maßstab, den wir für eine Leistung ansetzen, muss unerreichbar hoch sein. Besonders effektiv ist Perfektionismus in Verbindung mit Absolutismus: wenn eine Sache nicht geklappt hat, wenn irgendetwas nicht der totale Burner war, dann war natürlich alles nichts wert. Also entweder Du bist der schönste von allen oder Du bist gar nichts wert. Entweder Du bist die erfolgreichste im Team oder Du bist eine Null. Wenn du es nicht schaffst, jeden Tag 50 Liegestütze zu machen, dann kannst Du es auch gleich lassen!

Für heute so weit. In Kürze mehr.

Macht’s Euch fein.

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Letzte Änderung: 28. Juli 2021