Tättätätäää!
Der Apfelmus-Fluch ist gebrochen! Meine Herrschaften, diese Woche knallt ja geradezu von Erfolgserlebnissen, die für 99% der Durchschnittsbevölkerung nicht wahrnehmbar wäre. Und irrelevant. Völlig und unerträglich irrelevant.
Aber fangen wir von vorne an: Immer, wenn ich einen guten Anlauf mit der gesunden Ernährung mache, beschließe ich zu backen. Meist handelt es sich nur um Brot mit Flohsamenschalen und Haferflocken, aber phasenweise probiere ich mich auch an Kuchen und Waffeln. Seitdem ich entdeckt habe, dass man mit Zucchini backen kann, brummt es in der Dr. Mond-Versuchsküche. Auch wenn immer wieder Dinge direkt unter Rühren in den Ausguss kommen.
Mein großes Konfliktthema ist der Zucker – und das aus diversen Gründen. Angefangen damit, dass er eben eine hohe Kaloriendichte hat, halte ich den Nährstoffgehalt ebenfalls für ignorierbar. Und dann kam ja auch noch das Alter hinzu – und mit ihm die Zipperlein. MannMannMann, ich kann Euch sagen: Nichts nervt mehr als diese ätzenden Zipperlein. Gehste mit denen zum Arzt, hörste die Hälfte der Zeit: „Das ist altersgemäß, das hat keinen Krankheitswert.“. Mehr als einmal war ich versucht zu antworten: „Also, die Antwort hätte mir Dr. Google auch geben können.“
Nun neige ich ja dazu, schmerzliche Realitäten nur ungern zu akzeptieren. Also forsche ich gerne nach, ob es da nicht doch noch irgendwas zu machen ist. Auf diesem Wege landet Frau häufig in den Händen der sogenannten Alternativen Medizin, und das auch sehr oft mit Erfolg. Nicht immer, aber ausreichend oft, um eine Art Forscher- und Experimentiergeist zu entwickeln.
Auf diesem unerträglichen Forschertrip (den ich übrigens im Rahmen meines Studiums gut hätte gebrauchen können) landete ich neulich im Fernsehen bei den „Ernährungsdocs“ (NDR, Link unten). Das Szenario ist immer das gleiche: Mensch kommt mit absolut ätzender Krankheit, führt ein Ernährungsprotokoll und die Ernährungsdocs beraten ihn bezüglich einer Ernährungsumstellung, die sich positiv auf diese Krankheiten auswirkt. Unglaublich beeindruckend.
Eigentlich könnte die Sendung sehr langweilig sein, weil die Ernährungsdocs im Grunde immer das gleiche sagen:
– gerne frische Kräuter und Nüsse (harharhar)
– Omega3Fettsäuren (da waren sie, die „Guten Öle“)
– viel Gemüse und Obst
– kein (Weiß)mehl
– keine Fertiggerichte
– wenig bis kein Fleisch
und – wer hätte das geahnt? Kein Zucker.
Egal, welche Krankheiten die Leute haben, ob das Haut, Knochen, Gelenke oder Verdauungsorgane sind, mit kleinen Variationen läuft es immer auf diese Empfehlungen heraus. Ok. Gut. Verstehe ich. Zucker ist bäh.
Seit Jahren süße ich meist mit allem, was der Bioladen an gesunden und natürlichen Süßungsmitteln hergibt und hatte auch eine Bananenphase: Zerdrückte Banane als Süßungsersatz. Führt interessanterweise dazu, dass alles nach Banane schmeckt. Seitdem ich auch ein Haarshampoo benutze, das nach Banane riecht, ist mein Wunsch, Bananengeschmack am Essen zu haben extrem reduziert worden.
Stevia, Birkenzucker, Xucker, Xylit , Aspartam etc. habe ich alles versucht und festgestellt, dass mein Körper sehr unmissverständlich kommunizieren kann: Dieses Zeug nur in winzigen Mengen und in absoluten Ausnahmefällen, sonst gibt es auf die Mütze, bitte, danke, tschüss.
Nun wird ja gerade in „gesunden“ Backrezepten gern mit Apfelmark gesüsst. Klingt schlüssig und logisch. Und das kann man doch so leicht selber machen, oder? Da waren sie wieder, meine drei Probleme: so, leicht, selber machen. Im letzten Jahr habe ich bei verschiedenen Gelegenheiten versucht, Apfelmark (was nichts anderes ist als ungesüßtes Apfelmus) zu kochen – und es jedes Mal anbrennen lassen. Jedes. Mal. Einmal so schlimm, dass der Topf eine steinharte, zentimeterhohe Kohleschicht hatte. Ich glaube, ich war kurz davor, herauszufinden, wie man im Kochtopf selbst Diamanten herstellen kann. Die Kohleschicht bekam ich erst nach vier Wochen Einweichen und immer wieder schrubben heraus.
Irgendwie habe ich das Zeug auf dem Herd jedes Mal vergessen, ignoriert, es kam was dazwischen, das Telefon klingelte – und ich bin sonst nicht jemand, die Dinge anbrennen lässt. Gestern habe ich den Fluch gebrochen. Jetzt habe ich also frisches, selbst gemachtest Apfelmark im Kühlschrank. Und Zucchini. Und ich bin bereit, beides zu benutzen.
Für heute wünsche ich Euch ein agavendicksaft-süßes Wochenende!
Link Ernährungsdocs:
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/die-ernaehrungsdocs/index.html
Hinweise zu Risiken und Nebenwirkungen des Textes:
Die von mir aufgestellte Behauptung, dass ich Diätsüßen nicht vertrage, bitte ich nicht zu verallgemeinern. Wenn Du Dir schon vorm Frühstück Aspartam und Stevia auf die Zahnbürste streust und damit gut klar kommst, dann mach das! Das letzte Mal als ich geguckt habe, war das hier ein freies Land und künstliche Süße ein legales Produkt. Die Tatsache, dass ich es nicht vertrage, ist keine Kritik an Deinem Lebensstil, Deiner Inneneinrichtung, Deinem Körper oder Deiner Familie. Auch nicht an Deiner Oma väterlicherseits. Ganz bestimmt nicht.
Puh.
Naja, wobei, die Oma… ach lassen wir das.