Tjaaaa, Ihr habt’s vermutlich schon gemerkt, aber… so langsam kommt es spätestens mit dem Coronalender Tag 15 ans Tageslicht, welche Beziehungen wirklich krisenfest und wasserdicht sind – und welche eben nicht.
Jetzt zeigt sich, ob der/die andere quarantäne-tauglich ist – oder ob wir quarantänetauglich sind. Jetzt zeigt sich, ob wir wirklich zusammenstehen, bei aller Gereiztheit und Angespanntheit, ob wir uns im Grunde nur gegenseitig geduldet haben – oder ob wir uns ohnehin schon in einem Zustand gemäßigter bis sogar offener Feindschaft befinden.
Jetzt zeigt sich auch, ob wir genügend Platz haben, um uns notfalls aus dem Weg zu gehen. Gestern sprach ich mit einer Freundin, deren erwachsene Kinder gerade mal wieder in einer „Ich geh‘ zurück zu meiner Mutter!“-Phase waren, als der Lockdown sie ereilte. Also hat sie die ganze Familie um den Küchentisch versammelt und gesagt: „Bevor das hier losgeht, sagt jeder, was ihn total nervt, und wir versuchen, gegenseitig Rücksicht zu nehmen, damit wir uns nicht nächste Woche wegen Kleinscheiß anbrüllen.“
Und dann wurden sämtliche Haare in Abfluss-Sieben, herumliegende Socken und unmelodisches Pfeifen ausgesprochen, und man gab sich das Versprechen, das eigene Verhalten ein bisschen stromlinienförmiger anzupassen in der nächsten Zeit. Das scheint ganz gut zu klappen.
Hier ist es so: Nachdem mein Putzwahn pausierte und das reguläre Putzen wieder erforderlich wurde, bat ich um Hilfe und erhielt die Antwort: „Ich hab doch neulich erst geputzt!“ Darauf ich: „Du wirst jetzt sehr überrascht sein, aber es ist nicht so, dass man einmal putzt und dann nie wieder. Das ist wie Essen und Schlafen: das kommt immer wieder.“ Leider konnte ich kein Foto von der grimmigen Einsichtigkeit des Kindes machen.
Was ich wirklich interessant finde, ist, dass wir in den letzten Tagen in einer „Ok, kannste jetzt eh nicht ändern, musste also auch nicht jammern“-Phase angekommen sind. #stoischbleiben und so. Wir versuchen wirklich das Beste aus dem zu machen, was wir nicht ändern können.
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge bemerke ich, dass ich wirklich ausgezeichnet kochen kann. Verblüffend, welche kreativen Seiten ich an mir entdecke.
Nach wie vor gebe ich mir Mühe bei jeder Gelegenheit den Zauberberg zu channeln. Ich finde, das klingt besser als: eingemummelt auf der Balkonliege dösen, Tee trinken, ein Buch in der Hand halten.
Macht’s Euch fein!